Kurz nach Karfreitag, am Sonnabendmorgen 1:00 Uhr, starteten erneut zwei Fahrzeuge am Klinikum Altenburger Land mit Hilfsgütern für die Ukraine. Ein bewährtes Team begleitete den Transport: Julia Stepanova und Thomas Wolf von der „Soforthilfe Ukraine Altenburg“, Matthias Stolze, Kaufmännischer Direktor des Klinikums, der ehemalige Berufskraftfahrer Peter Besser und Daniel Richter von der Thüsac. Mit dabei hatten sie Medikamente, Verbandsmaterial, Hygieneartikel, Kinderspielzeug und Süßigkeiten für Ostern. Spender waren der Rotaryclub sowie der Pflegedienst Hose. Das Klinikum hatte mit Unterstützung von Dr. Manuela Pertsch,SRH-Apotheke, die Medikamente und Verbandsmaterialien organisiert.
Gegen 11 Uhr passierten sie die polnisch-ukrainische Grenze auf einem etwas versteckten kleineren Grenzübergang in den Karpaten. Abenteuerlich gestaltete sich entsprechend die Weiterfahrt „Schlaglöcher, so groß und tief, dass ein Auto reinpasst – und dann der Regen!“ erinnert sich Matthias Stolze. Ziel war das Sheptytsky Hospital in Lemberg, die Partnerklinik der evangelischen Lukasstiftung in Altenburg.
Zur Ankunft am zeitigen Nachmittag waren im Hof der Klinik im Nu zahlreiche Helfer zum Ausladen zur Stelle. Eine zweite Gruppe Helfer sortierte die Hilfsgüter; alles medizinische Material ging sofort nach Charkiw und Kiew, das Spielzeug und die Süßigkeiten in zwei Kinderheime in Kiewer Vororten.
Diesmal nahmen sich die Begleiter etwas Zeit für die eigentlich so schöne Stadt Lemberg, die auf den ersten Blick nicht im Krieg zu sein scheint. Auf dem zweiten Blick bemerke man jedoch sehr viel Militär auf den Straßen, Kellerfenster sind mit Sandsäcken gesichert, Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg wurden reaktiviert. In öffentlichen Gebäuden sind die Fenster wegen der Splittergefahr abgeklebt, Statuen im Park und an den Fassaden sind ebenfalls geschützt. Die Geschäfte haben offen, wenn auch nicht immer alles verfügbar ist. Auf Matthias Stolze wirkten die Menschen bei aller versuchten Normalität sehr angespannt. In der 700.000 Einwohner zählenden Stadt sollen aktuell ca. 1.000.000 Menschen leben.
Im psychiatrischen Krankenhaus der Stadt bedankten sich die Mitarbeitenden herzlich für die Hilfe aus Altenburg. Ihre eigenen Patienten wurden bereits aus der Großstadt herausgebracht. In wenigen Tagen ist man dort soweit, mit einer kompletten chirurgischen Klinik Patienten zu operieren und zu versorgen.
Gegen 20 Uhr machte man sich auf die Heimfahrt, die ohne weitere Störungen am späten Vormittag auf dem Wirtschaftshof im Klinikum endete.
Hilfstransporte so wie diese sind immer noch nötig, stellten die Fahrer am Ende fest. Die Lieferketten durch die großen Hilfsorganisationen funktionieren noch nicht umfassend. Umso größer ist die Dankbarkeit der Menschen in der Ukraine.
Unterwegs begegneten sich glücklicherweise immer noch viele solcher Transporte.
Text: Christine Helbig
Auf dem Hof im Lemberger Sheptytsky-Hospital wurden die Hilfgüter aus- und umgeladen
U.a. medizinisches Verbrauchsmaterial, Hygieneartikel und Babynahrung wurden ins Hospital gebracht
Dr. Andriy Lohin, Leiter des Lemberger Hospitals, dankte Julia Stepanova, Thomas Wolf, Daniel Richter und Matthias Stolze (v.l.) für die Hilfsgüter
Matthias Stolze, Thomas Wolf, Julia Stepanova und Daniel Richter (v.l.) finden in Lemberg angespannte Normalität vor.