Die Umbauzeit für die Palliativstation begann am 11. Februar und
dauerte bis zum 20. Mai. „Wenn wir uns entschieden haben, geht es
schnell!“ stellte Geschäftsführerin Dr. Gundula Werner in ihrer Rede
fest. Dabei waren viele Herausforderungen zu nehmen, denn der letzte
Umbau der Räume fand 1999 statt.
Für den Umbau der 700 Quadratmeter großen Fläche wurde ein 6-stelliger
Betrag investiert, z.B. auch in ein neues Brandschutzkonzept.
Landrätin Michaele Sojka begrüßte die Schaffung der dringend benötigten
Palliativstation gerade in dem etwas ruhigeren Klinikbereich in Schmölln
und wünschte den Mitarbeitern viel Kraft dabei, ihren Patienten einen
Raum der Geborgenheit zu schaffen.
Bereits vor wenigen Tagen wurden hier auf der Palliativstation im
Klinikbereich Schmölln die ersten Patienten aufgenommen. Acht
Einzelzimmer sind für die Patienten vorbereitet. „Zur Station gehört ein
großes Wohnzimmer mit Essbereich, das als Begegnungsraum allen zur
Verfügung steht“ erzählt die Leitende Oberärztin Dr. Elisabeth Schmidt.
Für die Patienten und ihre Angehörigen wurde eine komplett ausgestattete
Küche eingebaut, damit man jederzeit Essen und Trinken zubereiten kann.
Selbst einen Kuchen zu backen ist hier möglich. „Es ist nicht
ungewöhnlich, dass gerade in dieser Lebensphase auch Familienfeiern, wie
z. B. Geburtstage, hier stattfinden werden, und dafür soll alles
vorbereitet sein“, ist der Wunsch der Palliativmedizinerin für ihre
Patienten.
Dr. Elisabeth Schmidt hat sich ganz der Fachrichtung Palliativmedizin verschrieben.
„Was die Palliativmedizin tut, ist eigentlich nicht neu – über viele
Jahrhunderte Medizingeschichte war Lindern und Begleiten fast das
einzige, was die Medizin leisten konnte. In der heutigen Zeit, in der
die Medizin so viel kann, müssen wir das erst wieder lernen.“ so Dr.
Elisabeth Schmidt. Es ist ein besonderer Bereich der Medizin für
Patienten, die schwerstkrank sind und deren Grunderkrankung nicht mehr
heilbar ist. Umso wichtiger ist es, Symptome zu lindern und damit eine
Teilnahme am Leben bis zuletzt zu ermöglichen, Ängste zu mildern und die
Familien zu unterstützen. „Es ist nicht unser Ziel, dass Patienten hier
sterben“ erläutert die Ärztin ihr Anliegen. „Mit unserer Arbeit tragen
wir dazu bei, dass Auswirkungen der Erkrankung nicht zu belastend werden
und es unseren Patienten wieder möglich wird, zu Hause leben zu können.
Wer aber nicht mehr entlassen werden kann, weil das Leben ganz am Ende
angelangt ist, der soll bei uns eine Atmosphäre der Geborgenheit und
Ruhe finden, in der er auch sterben darf.“
Für dieses Ziel steht ihr ein großes Team zur Seite. Die
Stationsleiterin Katharina Rost und ihre Kolleginnen und Kollegen sind
u.a. mit einer Zusatzausbildung Palliativ - Care ganz auf die spezielle
Situation der Patienten eingestellt. Mit ihrer besonderen Zuwendung
tragen sie einen Riesenanteil daran, dass es den Patienten wieder besser
geht. So können sie z. B. mit besonderen Pflegemaßnahmen auch
unabhängig vom Einsatz von Medikamenten zur Linderung von Luftnot,
Unruhe und Problemen beim Essen beitragen.
Gespräche mit Psychoonkologen oder Seelsorgern und die Angebote der
Musik- und Kunsttherapie tragen dazu bei, die Situation besser
verarbeiten zu können. Aber auch alle anderen Mitarbeiter im Team sind
darauf eingestellt, die Patienten in ihren Sorgen zu unterstützen und zu
begleiten.
Natürlich sind Angehörige jederzeit willkommen auf dieser besonderen
Station. Auch sie erfahren hier Hilfe. Der Sozialdienst des Klinikums
Altenburger Land arbeitet im Team der Palliativstation mit. Gemeinsam
wird überlegt, welche Voraussetzungen für das Leben des
Schwersterkrankten zu Hause nötig sind und wie man diese schaffen kann.
„Unsere Verabredung mit dem Leben findet im gegenwärtigen Augenblick
statt. Und der Treffpunkt ist genau da, wo wir uns gerade befinden.“
Mit diesem Zitat von Buddha lud Geschäftsführer Dr. Lutz Blase zum
Rundgang in die neue Palliativstation ein, der die Gäste gern folgten.
Christine Helbig